Der Kunstverein der Rheinlande und Westphalen

Das global entstehende Netzwerk der Künstler der Düsseldorfer Malerschule, die gleichzeitige regional geringausfallende Auftragslage und die Entwicklung der Akademiestadt Düsseldorf inspirierten Schadow in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern, Schülern und auch Bürgern der Stadt dazu 1829 den Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen zu gründen. 
Es wurden Ausstellungen vor Ort, aber auch Wanderausstellungen organisiert. Daneben war es dem Verein wichtig, auch fremde Werke zu erwerben, die der Düsseldorfer Gemäldesammlung zugeführt werden sollten. Werke wurden verlost oder auch für den öffentlichen Raum gestiftet. Zweck der Vereinsgründung war die Unterstützung der aktuellen und zeitgenössischen Kunst, die Förderung und Verbreitung und des Bekanntheitsgrads der Werke der Düsseldorfer Künstler.
Mitglieder kamen zwar zunächst größtenteils aus dem Rheinland und Westfalen; bis zum Ende des 17. Jahrhunderts stieg die Anzahl mit Mitgliedern aus dem Rest Deutschlands jedoch schnell auf über 10.000 an. So entwickelte sich der Verein schnell zu einer starken kulturpolitischen Institution. 
Durch diese Begebenheit entstanden zur Zeit der Düsseldorfer Malerschule nach und nach immer mehr kleine Galerien und Auktionshäuser, in denen auch die Werke der Düsseldorfer Malerschule zu erwerben waren. 
So gesehen lieferten die Künstler der Düsseldorfer Malerschule einen beträchtlichen Beitrag zum kulturellen Aufstieg Düsseldorfs. Die florierende kulturelle Szene lockte neben Künstlern auch Literaten, Schauspieler und Musiker an. So hielten sich beispielsweise Karl Immermann, der das Düsseldorfer Theater leitete, der Düsseldorfer Musikdirektor Felix Mendelsohn Bartholdy und Robert Schumann im Kreis der Akademie auf. Die Kontakte führten zu einem ideenreichen Austausch zwischen den Gattungen und regten wiederum die Produktivität und Kreativität an.
Zusammen gestaltete und veranstaltete man beispielsweise Theateraufführungen, für die die Künstler das Bühnenbild und Masken schufen oder Plakate illustrierten. 

Nach dem Umzug im 18. Jahrhundert nach München gab es in Düsseldorf bis in die 1960er Jahre keine Sammlung für „Alte Meister“. Dies bewegte den Kunstverein dazu, neben gegenwärtiger, auch historische Kunst auszustellen. Priorität hatte dennoch immer die aktuelle Kunst. So waren beispielsweise Ausstellungen der DADA-Bewegung Ende der 1950er Jahre, Jackson Pollock in den 1960er Jahren oder Gerhard Richter in den 1970er Jahren, international revolutionär. Und auch heute geht es dem Kunstverein nach wie vor darum neue richtungsweisende Ansätze, nationaler und internationaler Künstler, zu entdecken und zu fördern.
Mitten in der Altstadt am Grabbeplatz errichtet, sticht der 1960er Jahre Bau in Kubusform aus Fertigbetonteilen schnell ins Auge. Seine Bauart ist ein charakteristisches Beispiel für brutalistische Architektur. In den 1990er Jahren sollte das Gebäude beinahe abgerissen werden, um es in neuer Harmonie mit der umliegenden Architektur wiederaufzubauen. Künstler und Bürger der Stadt engagierten sich jedoch erfolgreich für den Erhalt und so wurden die Räumlichkeiten lediglich modernisiert und umgebaut.