Friedrich Wilhelm von Schadow

Geboren am 6.9.1788 in Berlin
Gestorben am 19.3.1862 in Düsseldorf

Erst unter seiner Leitung bis 1859, entwickelt sich die Düsseldorfer Kunstakademie zu einer der bedeutendsten Ausbildungsstätten für Kunst in Europa. 

Wie es zu dieser Zeit häufiger der Fall ist, wird auch Friedrich Wilhelm von seinem Vater, dem Bildhauer Johann Gottfried Schadow zunächst in der Malerei unterrichtet. Mit zwanzig Jahren beginnt er sein Studium an der Akademie der Künste. 

Nachdem erfolgreichen Abschluss seines Studiums entschließt er sich 1910 dazu zusammen mit seinem Bruder, dem Bildhauer Rudolf Schadow, nach Italien zu reisen. Auf dieser Reise kommt er in Kontakt mit dem Künstlerkreis der Nazarener, der sich um Peter von Cornelius und Friedrich Overbeck aufgebaut hat und für die er 1814 sogar zum katholischen Glauben konvertiert. 

So thematisiert er in seinen Bildern hauptsächlich religiöse Themen und monumental dargestellte Portraits. Im akademisch-klassizistischen Stil bringt er diese auf die Leinwand. Sein Malstil ähnelt dabei dem der altdeutschen und altniederländischen Malerei. Anders als der Rest der Nazarener, deren Malweise eher formal und lienal ist, zeichnen sich seine Werke hingegen durch Naturtreue und einen ausgeprägten Kolorismus aus. 

Nichts desto trotz kehrt er 1819 nach Deutschland zurück, wo ihm Karl Friedrich Schinkel in Berlin einen Posten als Dozent an der Kunstakademie anbietet. Zusätzlich nutzt er seine Möglichkeiten dort, ein vom König gefördertes Atelier zu führen. Seine Entscheidung nach Düsseldorf zu ziehen trifft er 1826. Dort soll er als neuer Direktor an der Kunstakademie Düsseldorf die Nachfolge von Peter von Cornelius antreten. 

Doch nicht jeder ist so begeistert von der regionalen Neuorientierung von Wilhelm von Schadow. Seinen Berliner Schülern gefällt es gar nicht, dass er sie zurücklässt und so fassen einige den Entschluss ihm nach Düsseldorf zu folgen. Unter ihnen sind Theodor Hildebrandt, Eduard Bendemann, Julius Hübner, Carl Friedrich Lessing und Karl Ferdinand Sohn. Mit seinen besten Schülern im Gepäck und Vorschlägen zur Verbesserung des Kunststudiums, sowie der praktischen Ausbildung, nämlich einer engen Beziehung zwischen Meistern und Schülern und der künstlerischen Einheit von Poesie und Natur, entwickelt sich die Düsseldorfer Kunstakademie rasch zu einem der wichtigsten Zentren für neue kreative Köpfe und Inspirationen. Aus dieser Schaffensphase entsteht kurze Zeit später auch die Düsseldorfer Malerschule

Neben der Entwicklung der Düsseldorfer Malerschule wirkt Schadow 1829 zusätzlich an der Gründung des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen mit. 

Zur eigenen Fortbildung unternimmt er Anfang und Ende der 1830er Jahre noch einmal zwei Romreisen, woraufhin er wieder zurück in Düsseldorf eine Akademiereform durchsetzt und die praktische Ausbildung wegweisend erneuert. Die Schüler durchlaufen jetzt einen dreistufigen Ausbildungsgang, beginnend mit der Elementarklasse, in der hauptsächlich das Zeichnen geübt wird. In der anschließenden Vorbereitungsklasse geht es um die Anfertigung eines selbständigen Kunstwerkes. Und in der abschließenden Klasse für ausübende Schüler geht es darum umsetzen, was die Schüler zuvor an praktischen Fähigkeiten erlernt haben und das eigenständige Arbeiten auszubauen. Ergänzend steht kunsthistorischer Theorieunterricht auf dem Stundenplan. Für die besten Schüler gibt es dann noch die Möglichkeit eine Meisterklasse zu besuchen, in der sie im Gebäude der Akademie ein eigenes Atelier erhalten, um neben ihrer eigenen Förderung auch noch den nachfolgenden Studenten als Vorbilder zu dienen. 

Schadows letztes großes Werk entsteht Mitte der 1850er Jahre für den Saal des Landgerichts Düsseldorf: es ist ein Triptychon mit der allegorischen Darstellung von „Himmel, Fegefeuer und Hölle“, für das er sich Dantes „Göttliche Komödie“ als Inspirationsquelle zur Seite zieht. Da er jedoch an einem schweren Augenleiden erkrankt ist, stellt er die drei Bilder erst nach einigen operationsbedingten Pausen fertig. 

Am 30. November 1851 veranstalten die Künstler des Malkastens ihm zu Ehren das „Schadowfest“, bei dem auch der damalige Flinger Steinweg in Schadowstraße umbenannt wird. 

Mit 73 Jahren stirbt Schadow in der Hofgartenstraße 8, im Hause seiner Tochter und deren Mann Richard Hasenclever, nachdem er sich von einem, einige Jahre zuvor erlittenen Schlaganfall nicht mehr erholt. Die Beerdigung, bei der sämtliche Künstler der Akademie anwesend waren, fand auf dem Golzheimer Friedhof statt. 

Portrait: Zeichnung von Carl Christian Vogel von Vogelstein, 1821 

Quellen: 
Bodsch Ingrid(Hrsg.), Wilhelm von Schadow und sein Kreis: Materialien und Dokumente zur Düsseldorfer Marlerschule, Stadtmuseum, Bonn 1992
Börsch-Supan, Helmut, Schadow-Godenhaus, Wilhelm von, in: Neue Deutsche Biographie 22, 2005, S. 498-499, [Online-Version]; URL: https://www.deutschebiographie.de/pnd118748181.html#ndbcontent, 12.11.2019, 19.32h
https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artist/friedrich-wilhelm-von-schadow, 12.11.2019, 18.45h

=> Schadowstraße