Die Rethelstraße teilt sich in sehr unterschiedliche Bereiche auf. Die Straße liegt in Nähe des Derendorfer Güterbahnhofes, der u.a. eine der Schattenseiten der Stadt erzählt. Während der Kriegsjahre wurden von hier aus über 6000 jüdische Bürger aus Düsseldorf und Umgebung deportiert. Nicht weit von der Rethelstraße gibt es unterhalb der Jülicher Brücke seit 2012 ein von der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf realisiertes Mahnmal, „Ort des Gedenkens“ benannt. Eine Informationsstele klärt über die historischen Ereignisse auf und neben eingelassenen Eisenbahnschwellen und Schienen wurden auf einer ca. 40m langen Stahlwand die grausamen Zielorte eingraviert, in die unzählige Juden in Ghettos und Konzentrationslager verschleppt wurden.
Der Güterbahnhof war auch ein Grund, weshalb die Rethelstraße während der Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde. So wurden in den 1940/50er Jahren auf dem hinteren Teil der Straße recht nüchterne Wohngebäude erbaut, in deren Erdgeschossen Ladengeschäfte einzogen und die Straße nach einer Weile zu einer lebendigen Einkaufsstraße machten, die sie heute noch ist. Auf ihr befinden sich sowohl neue als auch einige alteingesessene Ladenlokale. Das Früchtehaus am Zoo beispielsweise wurde seid 1949 in 5. Generationen betrieben bis es 2016 seine Pforten schloss. Auch das Eiscafé Palatini befindet sich seit eh und je kurz vor der Ecke zur Brehmstraße. Es lassen sich Metzger, kleine Boutiquen, Supermärkte, Weinhändler, Drogeriemärkte und Restaurants hier entdecken. Angrenzend an die Rethelstraße, auf dem Ahnfeldplatz findet zudem donnerstags und samstags ein Bauern- und Wochenmarkt statt.
Der mittlere Bereich ist nach wie vor noch geprägt vom dem ehemaligen Rot-Licht-Geschäft, bevor sich der vordere Abschnitt als reines Wohnviertel zeigt.
Am Ende der Einkaufsstraße ostwärts, hinter der Kreuzung des Brehmplatzes, befindet sich der Zoopark, dessen Name nicht von ungefähr herrührt. 1876 entstand hier der Zoologische Garten Düsseldorf, der sich über mehrere Jahre stets vergrößerte und letztlich durch Bombenangriffe 1943, denen auch zahlreiche Tiere zum Opfer fielen, vollständig zerstört wurde.
Quellen:
Genger, Angela/ Jakobsm Hildegard/Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf (Hrsg.), Düsseldorf – Ghetto Litzmannstadt 1941, Klartext, Essen 2010
Gottwaldt, Alfred/ Schulle, Diana, Die ‘Judendeportationen’ aus dem Deutschen Reich von 1941–1945, Marix Verlag, Wiesbaden, 2005
https://rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/stadtteile/duesseltal/fruechtehaus-am-zoo-schliesst_aid-21180975, 13.01.2020, 22.03h
https://www.duesseldorf.de/stadtgruen/park/zoopark.html, 14.01.2020, 00.10h